Lotus
Eine Sache, der man in Asien immer wieder begegnet ist der Lotus, bzw. Lotos.
Er wird oft mit Seerosen verwechselt da er ähnlich aussieht und ebenfalls im Wasser gedeiht, er hat aber nichts mit ihnen gemeinsam und gehört einer ganz anderen Gattung Pflanzen an.
Im Gegensatz zur Seerose, deren Blätter auf der Wasseroberfläche aufliegen, stehen Lotosblätter über dem Wasser, nur die ersten Blätter des Jahres Schwimmen auf der Wasseroberfläche.
Lotosblätter absorbieren Flüssigkeit. Das heisst: Wasser das sich darauf sammelt, bildet eine Perle.
Das ist einzigartig in der Natur und hat unter dem Begriff Lotoseffekt bereits Einzug in die moderne Materialproduktionen gehalten.
Wenn sich mehr Wasser auf dem Blatt sammelt, neigt es sich und lässt die Flüssigkeit ablaufen.
Der Lotos ist in ganz Asien bekannt und man sagt ihm viele Eigenschaften nach.
Man sieht ihn zum Beispiel immer wieder im Zusammenhang mit alten buddhistischen Malereien.
Der Lotos steht unter anderem für Reinheit, Vollkommenheit, Wiedergeburt, Liebe, Fruchtbarkeit, die Welt und wird immer wieder im Zusammenhang mit einzelnen Göttern gebraucht. Somit wird auf Darstellungen Buddhas oft ein Lotosthron dargestellt auf dem er dann im sogenannten Lotossitz (Sanskrit पद्मासन padmāsana;) sitzt.
Im Sanskrit unterscheidet man auch den Lotus am Tage und den Lotus in der Nacht (पद्म padma und उत्पल utpala), aber fragen Sie mich bitte nicht warum.
Fest steht aber, dass der Lotos in fast allen asiatischen Ländern bekannt ist und es unzählige Geschichten und Sagen über ihn gibt. Er gilt vielerorts als heilige Pflanze.
Darüber hinaus ist der Lotos essbar und zwar so ziemlich alles von ihm.
Am bekanntesten dürfte die Lotoswurzel als Gericht sein. Ein Rezept findet sich hier in der Rubrik Rezepte.
Aber auch die Samen des Lotos sind geniessbar. Sie sehen aus wie kleine Nüsse, wenn man sie aus der Blüte geholt hat.
Man kann sie unter dem Namen 莲子 (lián zǐ) in fast jedem Supermarkt kaufen.
Dann ist der innere Teil, der kleine, grüne Trieb in der Regel schon herausgelöst. Ihn sollte man nicht verwenden, er ist einfach nur bitter.
Aus den Samen kann man zum Beispiel Lotospaste herstellen, die als Füllung für die Mondkuchen (月饼 yuè bǐng), den wir im Artikel Vom Herbstanfang und einer Frau die zum Mond flog kennengelernt haben, oder auch für die Füllung des 喜莲酥 xǐ lián sū aus dem Artikel Frühstück.
Dazu lässt man die Samen im Wasser aufquellen, kocht sie danach und brät sie mit Zucker und Öl in einer Pfanne an.
Oder man kauft die fertige Paste einfach im Supermarkt.
Zusammen mit anderen Zutaten kann man die Samen aber auch in einer Suppe verwenden. Das Rezept gibt es wieder unter der Rubrik Rezepte. Und zwar hier.
Auch die Blätter sollen angeblich in Teilen Chinas gekocht wie eine Art Spinat verwendet werden, das habe ich persönlich allerdings noch nicht gesehen und kann daher auch nicht viel dazu sagen.