So ein Käse
Für die Käseliebhaber in China wird es langsam eng.
Die chinesische Regierung hat die Einfuhr von europäischem Weichkäse untersagt.
Seit Juli 2017 gab es das Einfuhrverbot bereits in einigen Städten, das jetzt für ganz China gilt.
Betroffen sind unter anderem Käsesorten wie Brie, Camembert, Gorgonzola, Roquefort und Stilton.
Aber auch deutsche Weichkäsesorten sind betroffen, insgesamt sollen es ca. 50 sein.
Das mag jetzt erst einmal nicht besonders interessant klingen, vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass Chinesen nicht zu den grossen Käseliebhabern gehören. Der „Durchschnittschinese“ wird von diesem Einfuhrstopp gar nichts mitbekommen.
Einzig eine kleine, aber wachsende Gruppe von „neumodischen Feinschmeckern“ interessiert sich tatsächlich für Dinge wie importierten Käse.
Allerdings ist dies wieder ein gutes Beispiel für ein grösseres, grundlegendes Problem, das Unternehmen immer wieder haben, wenn sie geschäftlich mit China zu tun haben.
Hintergrund für dieses spezielle Problem sind die, in China nicht zertifizierten Kulturen, die zur Herstellung bestimmter Käsesorten genutzt werden.
Hartkäse, Mozzarella oder Parmesan fallen zum Beispiel nicht unter die verbotenen Sorten.
Eigentlich wurden schon seit 2010 vom Gesundheitsministerium die Standards festgelegt, es gab aber erlaubte Ausnahmen für solche Kulturen, die traditionell zur Käseherstellung verwendet werden.
Europäische Käsehersteller sind jetzt natürlich auf Grund der neuen Auflagen nicht sonderlich erfreut.
Ähnliche Probleme haben bereits viele andere europäische Geschäftszweige bemängelt, die auf dem chinesischen Markt ihre Waren verkaufen wollten.
Von Seiten chinesischer Regierung gibt es wohl immer wieder Aussagen, dass man in naher Zukunft diese Probleme zum Beispiel durch die Verhandlung neuer Standards aus dem Weg schaffen will.
Aber auf europäischer Seite wächst inzwischen der Unmut über „leere Versprechungen“. Man ist es leid, immer wieder vertröstet zu werden.
Es ist offensichtlich nicht einfach im Reich der Mitte Geschäfte zu machen und wird wohl auch zunehmend schwieriger.
Somit sind Europa’s Investitionen in China 2016, so wie in der ersten Hälfte von 2017 jeweils um 23% zurückgegangen.
Geld wird inzwischen wieder lieber in anderen Ländern investiert.
Ich bin mir nicht sicher warum es immer schwieriger für ausländische Unternehmen wird, die mit China Geschäfte machen wollen.
Ist es ein Problem von Reformen, die aus irgendwelchen Gründen nicht schnell genug umgesetzt werden können, oder steckt ein Plan dahinter ?
Denn so wie ich gehört habe, können besagte Käsesorten ganz legal von chinesischen Firmen in China hergestellt werden, auch wenn sie die gleichen Kulturen verwenden, die sie bei ihren europäischen Originalen vom Import ausschliessen.
Es ist schwer zu sagen, aber bis dahin gehen langsam die Käsereserven, die einige Feinkostgeschäfte noch gehortet haben, ihrem Ende entgegen.
Sollten Sie ein Käseliebhaber in China sein, decken Sie sich lieber noch einmal ein. Nachschub ist nicht in Sicht.