Ein Bett im Kornfeld
Vor kurzem standen ein paar Säcke auf unserem Bett, gefüllt mit irgendeiner Art Biomüll, wie es für mich den Anschein hatte.
Irgendwelche Körner oder Hülsen, die am Kopfende unsers Bettes standen und mich an Jürgen Drews und das Lied „Ein Bett im Kornfeld“ erinnert haben.
Wussten Sie eigentlich dass es sich bei diesem erfolgreichen Schlager um eine Coverversion handelt ?
Ursprünglich hiess das Stück „Let Your Love Flow“, war ein Countrysong und wurde 1975 von Larry E. Williams komponiert.
Aber zurück zu den Plastiksäcken: Wenn ich eins in China gelernt habe, dann dass Dinge nicht immer das sind, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen.
Also nachgefragt, was es denn mit den seltsamen Säcken und ihrem Inhalt auf sich habe.
Die Antwort die ich bekam, nämlich dass der Inhalt der Tüten für die Kopfkissen sei, hat mich im ersten Augenblick auch erst einmal nicht schlauer gemacht.
Unsere Kopfkissen sind klassische chinesische Kissen, die wir zusammen mit einer Menge Bettzeug zur Hochzeit geschenkt bekommen haben.
Sie sind, meist mit einem Handtuch abgedeckt, das auch mal Schweiss aufsaugen kann, relativ hart.
Man kann sie in eine Form bringen, die sie dann behalten und damit den Kopf recht gut stützen.
Sie erinnern an die Sitzsäcke, die in den 70er Jahren in Mode waren.
Diese geben nach, wenn man sich darauf setzt, aber nur bis zu einem gewissen Grad, dann erwidern sie den Druck.
Möglich machen dies kleine Styroporkügelchen, die als Füllung verwendet werden.
Da ich sie noch aus meiner Kindheit kenne, bin ich davon ausgegangen, dass unsere Kissen eine ähnliche Füllung besitzen müssen, denn sie haben die gleichen Eigenschaften.
Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist das zwar nicht komplett falsch, allerdings auch nicht ganz richtig.
Die Kissen sind mit 荞麦皮 (qiáo mài pí) gefüllt, wie ich herausgefunden habe. Das sind Buchweizenschalen.
Und nach einer kurzen Recherche hat sich gezeigt, dass es solche Kissen auch in Deutschland gibt.
Wer gerne etwas härter liegt, hat mit so einem Kissen eine bequeme Unterlage für sein Haupt.
Wer es dagegen etwas weicher mag, für den wird dieses Kissen keine Alternative zur herkömmlichen Schlafunterlage.
Buchweizenkissen sind atmungsaktiv und weil Buchweizen kein Gluten enthält, auch für Allergiker geeignet.
Der Buchweizen (lateinisch: Fagopyrum) ist deshalb eigentlich auch kein richtiges Getreide, obwohl er oft zu den Getreidesorten gezählt wird.
Das verwundert auch nicht weiter, da man in Deutschland aus ihm Dinge wie Brei, Knödel, Nudeln, Pfannkuchen, Sterz, Kuchen und anderes Gebäck herstellt.
Er wird in China bereits seit 4600 Jahren kultiviert, hat also tatsächlich hier seine Wurzeln (wenn man so sagen will), obwohl er seit langem auch in Europa bekannt ist und man meinen könnte, das wäre schon immer so gewesen.
Ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie viel ich über meine eigene Kultur lerne, wenn ich eigentlich die Besonderheiten der chinesischen Kultur aufdecken möchte.
Öfter sind die Kulturen eben doch ähnlicher bzw. mehr miteinander verstrickt als man denkt.