Teufelsspielzeug
Viele Leute vertun sich, wenn sie dieses Spielgerät benennen und sagen „Diavolo“ anstatt „Diabolo“.
„Diavolo“ ist der italienische Ausdruck für den Teufel, während „Diabolo“ aus dem Altgriechischen kommt.
διαβάλλω (diabállô) bedeutet so viel wie „ich werfe hinüber“ oder „...durch die Luft“. Und genau das tut man mit diesem sanduhrförmigen Gerät ja auch.
Allerdings ist die Verwechslung von „Diavolo“ und „Diabolo“ gar nicht so falsch, wie man meinen sollte, denn vom Altgriechischen wurde in den romanischen Sprachen so wohl das Spiel, als auch der Teufel abgeleitet (italienisch diavolo, spanisch diablo, französisch diable).
Und so wurde dieses Spielzeug zum Beispiel in Frankreich in der ersten hälfte des 19. Jahrhunderts dann auch „le Diable“ genannt.
Der Ausdruck aus dem Altgriechischen lässt vermuten, dass es seinen Ursprung in Europa hat, aber weit gefehlt. Es handelt sich wieder einmal um eine chinesische Erfindung.
Funde aus der Steinzeit lassen vermuten, dass es bereits damals bekannt war. Erste Quellen, die dieses Instrument nennen, finden sich um 1766 v. Chr. und kommen aus der Shang Dynastie (商朝 shāng cháo), die zwischen dem 18. Jahrhundert v. Chr. bis etwa zum 11. Jahrhundert v. Chr. ihre Blütezeit hatte.
Zum Vergleich: Die Geschichte des antiken Griechenlands rechnet man ab dem 16. Jahrhundert v. Chr. und das ist mit Abstand das älteste, was wir in Europa noch geschichtlich rekonstruieren können.
Hochkulturen gab es mit den Minoern und Kelten nachweislich in Europa zwar schon ab ca. 2000 v. Chr., allerdings gibt es keine Aufzeichnungen aus dieser Zeit, weshalb vieles, was wir heute über diese Völker wissen, auf Vermutungen beruht bzw. aus römischen Aufzeichnungen stammt, die noch gegen die letzten Kelten gekämpft haben, bevor diese Volksgruppe dann ganz verschwunden ist.
Aber zurück nach China: Das Diabolo (空竹 kōng zhú) wurde erst 1794 zur Zeit der Qing Dynastie (清朝 qīng cháo), die 1616 n. Chr. gegründet wurde, vom englischen Botschafter in China nach Europa gebracht.
In China heisst es 空竹 kōng zhú, was wörtlich übersetzt leerer Babus bedeutet und das beschreibt wieder einmal ziemlich genau, womit man es hier zu tun hat.
Während heutige Diabolos meist aus Kunststoff oder Metall gefertigt sind, wurde er ursprünglich aus Bambus hergestellt.
Er ist geformt wie ein Doppelkegel, oder eine Doppelscheibe. Löcher am Aussenrand erzeugen bei der Rotation ein surrendes Geräusch.
Vor allen Dingen altere Männer in China lieben es bis heute sich auf öffentlichen Plätzen oder in Parks zu treffen und gemeinsam Kunststücke mit ihrem Spielgerät einzuüben.
Und wie immer, wenn etwas auf offener Strasse passiert, so gesellen sich etliche Schaulustige hinzu, beraten, bewerten und geben Tipps.
Aber das wichtigste ist, wie immer, dass es ein Gemeinschaftsereignis ist, an dem tatsächlich jeder teilhaben kann und sei es nur als Zuschauer.
So kommt man dann wieder ins Gespräch und tauscht den neuesten Tratsch aus.
Ich persönlich finde, dass es so etwas viel öfter auch in Deutschland gegen sollte.