Dungeons & Dragons

„Dungeons & Dragons“ ist ein Rollenspiel, das 1974 auf den Markt kam. Es ist nicht viel mehr als ein Regelwerk, anhand dessen man sich mit Hilfe von Stift und Papier in eine Fantasy-Welt versetzen kann.
Einige meiner Schulkameraden haben später diese Art von Spielen gespielt, ich persönlich hatte dafür damals schon weder Zeit noch Interesse.
Die Idee hinter diesem einfachen Spiel wurde auch in etliche Computerspiele übernommen und Rollen- und Adventurespiele haben später dann im grossen Stil die Spielelandschaft verändert, vor allen Dingen auf dem Computer.
Von „Ultima“, bis hin zu „The Elder Scrolls“ und vielen anderen. Die Liste ist endlos und viele von ihnen spielen in unterirdischen Höhlen und Verliesen.
An dieser Stelle möchte ich gerne einmal an Zork und Colossal Cave Adventure erinnern. Die beiden ersten ernstzunehmenden Adventure- Rollenspiele auf dem Computer.
Colossal Cave Adventure ist bereits 1976 herausgekommen und war damals nur auf einem Grossrechnersystem lauffähig.
Es war das Computerspiel, das die Kategorie Computer-Adventurespiel hat entstehen lassen und gilt als Vorlage für das 1980 herausgekommene Zork.
Zork seinerseits ist in die Geschichte eingegangen, da verschiedene Konzepte die Items (Dinge, die man im Spiel sammeln und gebrauchen kann) und das Interface für die Ein-
und Ausgabe betreffend neu entstanden sind. So konnte man zum Beispiel Items (Dinge) nur begrenzt sammeln und diese auch nur abhängig von ihrem Gewicht.
Bahnbrechende Ideen, die heute in jedem modernen Spiel wiederzufinden sind und völlig selbstverständlich anmuten.
Da Speicherplatz damals beschränkt war, sind beide Spiele rein textbasiert, haben also keine Grafik.
Die Spieler haben sich damals selber Karten der erkundeten Welten gezeichnet.
Man musste den Text auf dem Bildschirm lesen und sich sein eigenes Bild mit Hilfe seiner Phantasie gestalten.
Und auch die Steuerung des Spiels war textbasiert („Attack the Troll with the Sword“ oder ähnliches konnte man eintippen).
So einfach es auch heute anmutet, es war eine Revolution in der Spieleentwicklung.
Ein Spiel, das unterschiedliche Handlungsabläufe zulässt, in dem man Gegenstände sammeln und benutzen kann und das eine Logik verwendet, die, für damalige Verhältnisse, relativ komplexe Satzgebilde als Eingabe verstehen und in computerverständliche Befehle übersetzen kann.
Wer sich dafür interessiert, kann es natürlich heutzutage online spielen.
Danach ist, wie wir alle wissen, der Markt für Adventure- und Rollenspiele explodiert.
Unzählige Derivate gibt es inzwischen, in denen man in die Rolle eines Elfen, Zwergs oder Magiers schlüpfen kann und die Grafiken wurden über die Zeit auch immer realistischer.
Dungeons & Dragons, Zork und Colossal Cave Adventure, so wie auch viele der Nachfolger spielten hauptsächlich in unterirdischen Welten und imaginären Irrgärten aus Höhlen und Gängen, wie einige der Namen ja bereits erkennen lassen.
Und da sind wir auch schon beim Titel unseres heutigen Artikels angekommen.
Der Drache steht spätestens seit der Qin-Dynastie (秦朝 qín cháo) stellvertretend für China, als er in gelber Form bereits das chinesische Staatsbanner zierte.
Und die Höhlen finden sich in jeder chinesischen Grossstadt wieder.
Einkaufspassagen, die unterirdisch die U-Bahn mit den Untergeschossen der Kaufhäuser und Shoppingmalls verbinden sind gerade im Innenstadtbereich an jeder zweiter Haltestelle zu finden. Viele sind aber oft auch gar nicht an die U-Bahn oder die grossen Einkaufszentren angebunden und somit sind die teils gigantisch grossen Irrgärten gar nicht so leicht zu finden.
Sie befinden sich unter gewöhnlichen Wohnblocks oder sonst wo zwischen den Hochhausschluchten und die Eingänge sind nicht immer ausgeschildert.
Der kleine Laden um die Ecke, der neben Zeitschriften, Tabak und Krimskrams im Sommer auch warmes Bier verkauft, ist in Wirklichkeit ein geheimes Portal zur geschäftstüchtigen, chinesischen Unterwelt.
Hinter den Kühlschränken mit den Erfrischungsgetränken, die wahrscheinlich noch nie am Strom angeschlossen waren und mit ihren Glastüren allenfalls im Sommer die Fliegen fern halten, befindet sich eine Treppe die einen hinabsteigen lässt in eine andere Welt.
Ein bunter Markt aus ausladenden Wühltischen und Ständen die allen möglichen Kram verkaufen tut sich auf.
Dazwischen immer wieder kleine Sessel, Stühle und Plastikschemel, auf denen junge Mädchen sitzen und sich die Haare oder Fingernägel machen lassen.
Man findet hier die gesamte Produktpalette einer Plastikfabrik in Form von Eimern, Schüsseln, Hockern und Kinderspielzeug neben Ständen für Bekleidung, deren Betreiber ganz offen zugeben, dass ihre Markenwaren so billig sind, weil sie nachgemacht sind.
Nachgemacht, keine Fälschung! Das unterscheidet man in China (ich bin mir zwar nicht ganz genau sicher anhand welcher Kriterien, aber gut. Lassen wir das einfach mal so stehen).
Man kann seine komplette Wohnung einrichten mit dem Kram, den man in den kleinen unterirdischen Gassen finden kann.
Oft gibt es auch ein sehr abwechslungsreiches kulinarisches Angebot hier unten. Die unterirdischen Höhlen mit kulinarischem Angebot kann man ganz klar schon an den Eingängen anhand des Geruchs erkennen.
Obwohl diese versteckten und verwinkelten höhlenartigen Räume und Säle nicht immer einfach zu finden sind, sind sie trotzdem immer recht gut besucht.
Viele der kleinen Händler verbringen hier den ganzen Tag von früh morgens bis spät in die Nacht beim Schein der Neonröhren, einzige Abwechslung, die sie haben ist das Schwätzchen mit dem Verkäufer vom Nachbarstand oder den Kunden.
Irgendwie erinnert es mich jedes Mal an einen unterirdischen Bunker-Markt auf dem die Menschen, die den letzten nuklearen Angriff überlebt haben, einkaufen können ohne den schützenden Untergrund verlassen zu müssen.
Dies ist eine Spezialität Chinas, die man als Tourist tatsächlich einmal gesehen haben sollte.
In der Regel findet man nur Chinesen hier unten. Die Eingänge zu diesen Höhlen sind, wenn überhaupt, oft nur in chinesisch ausgeschildert und die teils engen, unterirdischen Pfade durch die ausladenden Stände wären es eigentlich auch wert einmal auf einer selbst gezeichneten Karte festgehalten zu werden.
Ich empfehle jedem, der einmal nach China reist, einen dieser Irrgärten zu besuchen. Es ist definitiv interessant.
Und falls sie etwas kaufen sollten: vergessen sie das Feilschen nicht.